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FAQ

Wie erkenne ich, ob bei meinem Kind eine Legasthenie vorliegt?

Für alle legasthenen Kinder – egal wie unterschiedlich die Problematik ausgeprägt sein mag – gilt der Satz: Sie machen die gleichen Fehler wie alle Kinder ihrer Altersstufe, nur viel öfter und über einen längeren Zeitraum hinweg. Außerdem machen die Eltern immer wieder die Erfahrung, dass durch häufiges Üben eigentlich keine Verbesserung der Rechtschreibleistung zu erzielen ist. Was heute (scheinbar) gekonnt wird, ist morgen wieder vergessen.

Es gilt auch, dass die Vielfalt der Fehler in dem gleichen Wort für Kinder mit einer Lese-Rechtschreibschwäche unbegrenzt ist. In einem Text kann das gleiche Wort auf die unterschiedlichste Art falsch geschrieben werden, ohne dass dem Kind das auffallen würde.

Vorsicht vor den so genannten „typischen“ Fehlern, wie p-q- oder b-d-Verwechslung! Hier gilt, dass viele Kinder in der ersten Klasse in ihrer Rechtschreibentwicklung damit kämpfen. Das Anhalten dieser Unsicherheit und die hohe Häufigkeit solcher Fehler können Anzeichen für eine Legasthenie sein. Die Sicherheit, dass Ihr Kind eine Legasthenie hat, kann Ihnen nur eine Diagnose geben.

Wie kann ich mein Kind zu Hause fördern?

Die wichtigste Förderung, die ein Kind braucht und die Sie ihm ohne jede Ausbildung zukommen lassen können, ist Ihre Liebe. Viele Kinder befürchten, dass sie die Liebe und Zuneigung ihrer Eltern verlieren, wenn sie aus der Schule schlechte Noten heimbringen. Für LRS-Kinder wird dies um so schwerer, da sie selbst durch häufiges Üben ihre Fehler nicht in den Griff bekommen und deshalb zusätzlich noch befürchten, „dumm“ oder ein „Versager“ zu sein.

Wenn Sie Ihrem Kind diese Angst nehmen, indem Sie ganz klar machen, dass Liebe nichts mit Rechtschreibleistungen zu tun hat, dann haben Sie schon sehr viel für Ihr Kind getan.

Darüber hinaus ist es für viele Eltern sehr schwierig, das eigene Kind wirklich effektiv zu fördern. Eltern sind keine Therapeuten oder Lehrer und können und sollten diese auch nicht ersetzen! Deshalb empfehlen wir, die Therapie außerhalb von erfahrenen pädagogischen Fachkräften durchführen zu lassen.

Welche Unterstützung kann ich von der Schule erwarten?

Jedes Bundesland hat eigene Verwaltungsvorschriften oder Erlasse, die in der einen oder anderen Form schulische Schwierigkeiten regeln helfen. Die Kultusministerkonferenz hat im Dezember 2003 bestimmte Grundsätze zur schulischen Förderung empfohlen. Eine Form der Unterstützung, die jedem Lehrer möglich sein sollte, ist sein Verständnis, dass das Kind besondere Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Rechtschreibens hat. Aus diesem Verständnis wird sich ergeben, dass das Kind im Unterricht nicht bloß gestellt wird, dass es nicht als dumm oder faul hingestellt wird und deshalb noch mehr Hausaufgaben oder gar „Strafarbeiten“ erhält. Die menschliche Würde auch eines 6- oder 7-jährigen Kindes ist laut §1 unseres Grundgesetzes unantastbar.

Unabhängig davon gibt es immer mehr Lehrer, die sich im Rahmen von Fortbildungen kundig gemacht haben, wie sie LRS-Kinder fördern können. Wenn Sie auf einen solchen Lehrer für Ihr Kind getroffen sind, dann wird sich die Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus sicherlich als sehr fruchtbar erweisen. Leider gibt es aber noch immer viele Lehrer, die mit der Gestaltung des Unterrichts, der einem Kind mit einer LRS gerecht wird, überfordert sind. Sprechen Sie offen mit dem Lehrer über das Problem und ziehen Sie anschließend den Beratungslehrer oder Fachlehrer oder auch den Rektor hinzu. Gemeinsam findet sich fast immer ein Weg. Vergessen Sie nicht, dass allein die Tatsache, dass die Schule im Rahmen dieser Gespräche anerkennt, dass Ihr Kind besondere Probleme hat, sich für Ihr Kind schon erleichternd auswirken wird.

Wird mein Kind jemals richtig lesen und schreiben lernen?

Es wird bei konsequenter Hilfe auf jeden Fall lesen und schreiben lernen. Es wird aber auch während seines ganzen Lebens Legastheniker bleiben. Nur sehr wenige Kinder finden die rechte Lust am Lesen und Schreiben. Wo sie lesen und schreiben müssen, werden sie es auch durchaus tun, aber viel Spaß macht es ihnen häufig nicht.

Gibt es besondere Schulen oder Internate für Legastheniker?

Leider gibt es nur in wenigen Bundesländern spezielle Schulen für LRS-Kinder. Falls dies in Ihrem Bundesland der Fall ist, kann Sie mit Sicherheit das Schulamt hierüber informieren.

Wie verhindere ich Probleme zwischen den Geschwistern?

Die Probleme der LRS-Kinder müssen auf jeden Fall in der Familie und mit der Familie offen diskutiert werden. Bei regelmäßigen Gesprächen werden die anderen Geschwister rasch verstehen, dass die vermehrte Zeit, die (meistens) die Mutter mit dem Kind verbringt, nichts mit Liebe und Zuneigung zu tun hat, sondern lediglich Ausdruck der Schwierigkeiten des betroffenen Kindes ist. Manchmal ist es möglich das ältere Geschwisterkind in die Förderung zu integrieren. Sie erleben so am deutlichsten, welche Probleme auf dem betroffenen Geschwister lasten.

Wie verhindere ich eine Außenseiterposition?

Viele Kinder sind bereits Außenseiter, wenn endlich festgestellt wird, dass das Grundproblem eine Lese-Rechtschreibstörung ist. Generell gilt, dass die Kinder um so weniger in eine Außenseiterposition gedrängt werden, je besser die Umwelt über die Probleme des Kindes informiert ist. Wenn die Lehrer, Verwandten, Freunde alle Bescheid wissen, dann werden sie dem Kind mit Verständnis begegnen und so einer Außenseiterposition erfolgreich entgegenwirken.

Welchen Beruf kann mein Kind ergreifen?

Lassen Sie sich von den Wünschen Ihres Kindes lenken! In der Pubertät beginnen Kinder sich selbstständig und eigenverantwortlich Gedanken über sich selbst zu machen. Dazu gehört auch, dass sie versuchen mit ihren Stärken, die sie wie alle anderen haben, ihren zukünftigen Weg zu gestalten.

Im Einzelfalle ist es sicherlich sinnvoll, sich z.B. beim Arbeitsamt ausführlich darüber zu informieren, welche Anforderungen ein Beruf mit sich bringt. Danach muss dann die Entscheidung fallen.

Sollte sich dennoch nach einiger Zeit herausstellen, dass das Kind bzw. der junge Mensch mit dem gewählten Beruf überfordert ist, dann sollte man nicht zögern, die Ausbildung abzubrechen und mit den gewonnenen Erkenntnissen eine andere Ausbildung zu beginnen.

Bin ich schuld daran, dass mein Kind Schulschwierigkeiten hat?

Legasthenie ist ein vielschichtiges Problem, bei dem verschiedene Ursachen zu Grunde liegen können.

Auch wenn der genetische Faktor sicher eine tragende Rolle spielt, kommen sehr viele weitere Faktoren dazu. Wenn beim Lernen z.B. negative Erfahrungen gemacht werden, kann das eine ganze Kette von Ereignissen und Einschätzungen auslösen.

Wichtig ist, dass man frühzeitig mit Schuldzuweisungen aufhört und stattdessen positiv in die Zukunft blickt und eine Aufbruchsstimmung erzeugt: „Wir haben das Problem erkannt und jetzt kann geholfen werden!“. Schließlich wollen wir am Ende nur eins, dass uns und unseren Kindern geholfen wird und sie eine gute Zukunft haben.

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